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Schulhofmosaik am Gymnasium meiner Jugendtage



13. 2. 2014

Durch den fast vollständigen Fortfall der Alkoholnutzung und solcher von süchtig machenden Substanzen im eigenen Essen und Trinken gewinne ich einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen:
1. Ich bin morgens und abends geistig klar und habe Kontakt zu den 'leisen Stimmen' meiner höheren inneren Instanzen. Warum ich 'klar' bin? Ich trinke keinen Alkohol, sehe mir weder reißerische Spiel-/Actionfilme an, knabbere infolgedessen auch nicht an irgendetwas Salzigem, Süßem oder Gerösteten herum. Auch esse ich nicht nach 18 Uhr, um die Verdauung vor dem Zubettgehen in den Feierabend zu schicken. Die soll ja auch ordentliche Entspannung finden.

Da in ruhigen Zeiten vor und nach dem Zubettgehen bzw. vor dem Aufstehen keine anderen Antriebe des Menschen stark aktiv sind – es gibt ja noch nicht oder nichts mehr zu tun – ist das die klassische Zeit der Selbstorganisation.
Am Abend hallt überwiegend der abgelaufene Tag nach; am Morgen wirft der kommende Tag seine ersten Spuren in das eigene Leben.
- Was war?
- Was kommt?
- Was war brauchbar, was geht besser?
- Was muss sein, was soll getan werden, was wäre schön, wenn es auch noch möglich wäre?
Da wird beurteilt, da werden Prioritäten gesetzt –
- Was ist unverzichtbar, was wäre gut und was wünschenswert?
- Wozu reichen die eigene Zeit, die eigenen Kräfte, die eigenen Möglichkeiten?
(Hier entsteht so etwas wie eine eigene 'Innenpolitik'.)

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(weite, klare Ausblicke auf Radtour im norwegischen Hochgebirge)

Bei dem eben aufgeführten Frage- und Antwortspiel geht es nicht nur um die 'Jagd' – um das, was von außen her heranzuschaffen ist.
- Was benötige ich, in welcher Art und in welchem Umfang?
Worauf habe ich nur Lust? Das ist dann sicher nicht wichtig.
Es geht auch in die umgekehrte Richtung:
- Was benötigt die Mitwelt von mir?
- Wo kann ich mich einbringen und wie bzw. in welchem Umfang?
- Wo setze ich Grenzen meines Einsatzes?
Ich strebe einen gerechten Ausgleich zwischen Geben und Nehmen an – Mitwelt und Ich benötigen uns gegenseitig einander. Nur wenn beide Seiten zu dem kommen, was sie benötigen, kann das gesamte irdische Leben auf allen Ebenen – vom Kleinsten bis ins Größte hinein – ordentlich funktionieren.

Wie du siehst, ist die Gedankenwelt durchaus vielfältiger und vielschichtiger als üblich. Darum mag dies ein durchschnittlicher 'Westler' eher als nachteilig ansehen. Ich muss in seinen Augen ja mehr arbeiten als er - während er sich zurücklehnt und fernsehen will - mit Leckerem zu knabbern und zu trinken. Bevor der Wecker klingelt, will er auch gar nicht wach werden, da sein Organismus diesen Schlaf mit Macht einfordert, während er noch verdauen muss - sowohl körperlich als auch seelisch.
Das ist bei mir in der Tat anders, aber nicht nur deshalb, weil ich nicht mehr im offiziellen Berufsleben stehe. In den ersten Jahren meiner Pensionärszeit empfand und handelte ich nämlich weitgehend noch selbst so.

Dies hier ist in erster Linie ein Praxisbeitrag. Während bei mir in frühen Jahren mehr Antriebe vorherrschten, die kurzsichtigen Augenblicksvorteilen nachjagten, sind diese heute mehr ganzheitlich geworden.
Schon als junger Erwachsener hatte ich gespürt, dass ich im Grunde wirklich orientierungslos war. Die Folge: Ich konnte aus meinen Antrieben nur das auswählen, was relativ unschädlich – also noch am wenigsten abträglich für mich und meine Mitwelt war. Was für eine blöde Auswahl!
Zu meinen höheren inneren Abteilungen hatte ich nur wenig Zugang. Die autonom arbeitenden niederen Abteilungen in mir führten überwiegend das Regiment – dabei auch durchaus einmal gegeneinander arbeitend. Ich fühlte mich als Persönlichkeit zerrissen. Dass ich mich vor einem langen Gesundungs- und Einigungsprozess befinden würde, war mir früh klar.
Zunächst einmal gab ich mein überwiegendes Einkommen fürs geliebte Auto aus, für Reisen, für üppiges Essen (viel Fastfood), Wein und Bier, Klamotten und schöne Dinge. Ich lebte konsumlastig und lustorientiert. Von Alltagspflichten, Ordnung und Sparsamkeit hielt ich zu dieser Zeit so ziemlich gar nichts. Doch es fiel mir unter diesen Vorzeichen nicht leicht, mein Studium zügig und zielstrebig zu organisieren und zu gestalten.

Das weitere Leben stieß mich durch meine eigenen Lebensresultate immer wieder genau in diese Richtung, die damals so verpönt bei mir gewesen war – ohne eine liebende Frau an meiner Seite hätte ich es sicher noch schwerer bekommen. Pragmatismus, Zielstrebigkeit und Organisationsvermögen zählten zu ihren Stärken, während ich mehr der Spontane, Improvisierende, mehrere Dinge zur gleichen Zeit machende, Unordentliche und fast immer unter Zeitdruck Stehende war. Das galt auch für mein Berufsleben, in dem ich als jemand mit 'mehreren (verschiedenen) inneren Zungen Ausgestatteter' ausgesprochen duldsam und tolerant war, was die Auslegung von Ordnungsregeln betraf.
Zum Glück gab es auch da hilfreiche Kooperation: Meine abenteuerlichen Ideen haben allerdings so manche(n) Kollegen/Kollegin ins Schwitzen gebracht.

Das ist vorbei; ich lebeseit 12 Jahren im Ruhestand. Dort bekam ich es noch einmal in geballter Ladung mit mir selbst zu tun – 'Heavy Konsument', Genießer, aber auch mit einer zerbrechlichen Gesundheit Ausgestatteter. So sehr ich mit meinen Resultaten unzufrieden war – es bereitet sehr wenig positives Selbstwertgefühl, wenn man sich selbst als jemanden erlebt, der oft mehr zum Nutzen anderer handelt als zum eigenen, gerade dann, wenn ich diesen doch eigentlich erst einmal anzustreben glaubte.
Kann man wirklich so dumm sein? Ja man kann. Meine Lebensresultate bestätigten mir das.
Also mussten andere besseren Zugriff auf mich haben als ich selbst in weiteren Bereichen. Doch wie sollte das funktionieren? Wie funktionierte die 'Fernsteuerung' anderer, die auf mich und meine Ressourcen zugriffen?

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Narren sehen klarer und dürfen aussprechen, was sie sehen - man muss sie ja nicht ernst nehmen

Auch diese Phase ist weitgehend vorbei; ich habe mich da hindurch gearbeitet; meine früheren Beiträge auf dieser Plattform berichten davon.
Jetzt geht es darum, die verbesserte Ausrichtung zu sichern und auszubauen:
- die eigenen Schwachpunkte stets wach im Blick zu halten und sie nicht ungeschützt den Zugriffsversuchen von außen her auszusetzen. Jetzt geht es darum,
- sich nicht mehr durch niedere Antriebe leiten zu lassen, die immerwährend von Geschäfte Treibenden angesprochen werden, weil diese spontan vorgehen und nicht überlegt. Da kommt man einfacher und rascher zu Gewinnen als auf 'vernünftigem' Wege.
- Ich habe ebenso das wirklich Eigene wachsam zu hüten und zu pflegen. Das ist sogar eine wesentliche Voraussetzung dafür, um sich selbst 'lieben' zu können, wie es im Volksmund heißt.
Erst wer sich sich selbst annehmend zuwenden kann, der wird auch ebenso annehmend seiner Mitwelt gegenüber empfinden und handeln können. Einfühlung, Mitfühlen und Verständnis gründen darauf.

Jetzt komme ich zu einem zweiten Vorteil, den ich durch meine Neuausrichtung gewonnen habe:
2. Ich weiß körperliche Arbeit aufs Neue zu schätzen und mein Organismus steht mir dafür wieder in hohem Maße dafür zur Verfügung.
Vom durchschnittlichen Standpunkt eines gewöhnlichen Westlers darf ich dazu erwarten: „Wo soll denn da der Vorteil sein? Wozu gibt es denn Maschinen? Wozu gibt es all die billigen Arbeitskräfte in unterentwickelten Ländern? Diese Art von Arbeit ist doch meiner gar nicht würdig!“
Einspruch!
Was für die geistige Arbeit gilt – die ich übrigens auch als eine Art von 'innerem Handwerk' betrachte – das trifft in gleicher Weise auf die 'materielle' Arbeit zu, also dort, wo du und ich Dinge benötigen, um unsere Bedürfnisse von außen her zu stillen. In einer langen Evolution entstanden die Gliedmaßen und deren Möglichkeiten, die ihnen innewohnen. Das Gleiche gilt für die eigene innere Zentrale, das Gehirn.
Das Geistig-seelische und der Körper sind die vorhandenen Ressourcen, die uns von Natur aus in weit höherem Maße zur eigenen Verfügung stehen – sowohl zur Ausbildung als auch zur Nutzung – als alles, was außerhalb von uns liegt.
Jedes auf Maschinen und fremde Arbeitskraft gegründete Alltagsleben bedarf weiterer Zugänge, wie die zu Rohstoffen, Energiequellen, Geldmittel und vielem mehr. Zumindest ist diese Lebensweise weiter nach außen hin orientiert und damit in der Tendenz dem eigenen Inneren weniger zugewandt. Die vielen externen Abhängigkeiten zwingen die Wahrnehmung in diese äußere Richtung. Unsere mediale 'Verkündigung' bestärkt uns darin, auf diese Art und Weise unser Glück im Leben zu suchen.
Doch die schlechte allgemeine Volksgesundheit – trotz höherer Lebenserwartung an Jahren – und die vielfältigen klimatischen, biologischen, persönlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen bzw. Krisenzustände auf unserem Planeten weisen eher darauf, dass es auf diese Weise für relativ wenige materiell üppig geht, während sie gleichzeitig mächtig an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen und auf dem alles Leben hier gegründet ist.

Also warum körperliche Arbeit schätzen, wo sie doch länger dauert und zudem noch anstrengender als Maschinenarbeit oder Arbeitsleistung anderer zu nutzen?

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Was eigene Bedürfnisse sind, das ist jedem selbst erst einmal als persönliche Aufgabe zugewiesen. So sieht es die Natur im Regelfall vor. 'Externe' Maschinenarbeit und Dienstleistung anderer gibt es in der Natur allerdings ebenfalls, wenn auch in anderer Form. So machen sich Vögel den Wind und bestehende Thermik zunutze, wenn sie das Fliegen für Arbeit oder auch Spiel betreiben.
Ja, Tiere spielen ebenso wie Menschen: Hast du einmal Gemsen dabei beobachtet, wie sie auf antauendem Altschnee wilde Tänze aufführen, die jedem Breakdancer oder Eiskunstläufer Ehre bereiten könnten – mit wilden Sprüngen, extrem gespreizten Gliedmaßen, Überschlägen, Pirouetten und Rutscheinlagen? Die Freude zu leben und in Freiheit zu sein, kannst du bei Tieren ebenso wie beim Menschen beobachten. Wir halten uns als Westler ja – in bornierter Selbstüberschätzung – nur für höher entwickelt als andere Lebensformen oder Kulturen. Doch leider weit gefehlt!
Zurück zum eigenen Körper (und auch zum eigenen Verstand, den wir ja ebenso bereitwillig an die 'Fachleutewelt' oder die 'Profis' outsourcen, weil die ja angeblich besser wissen, was für mich gut und richtig ist): Der Körper hat zwar seit tausenden von Jahren sicher keine erheblichen evolutionären Fortschritte mehr gemacht, aber dafür wurde über viele Millionen zuvor ein Apparat entwickelt, der auf vielfältige Weise zum eigenen Nutzen einsetzbar ist. Er hat einen weit höheren Wirkungsgrad als jede Maschine; seine relative Langsamkeit im Vergleich zu motorbetriebenen Geräten zwingt allerdings zu einer starken Regionalisierung und Nutzung der im direkten Umland vorhandenen Ressourcen. Die vielen verschiedenen lokalen Kulturen verdanken wir Menschen diesem Umstand.
Es lässt sich leicht in Frage stellen, ob es denn wirklich notwendig ist, dass jedem Menschen auf der Welt alles an jedem Ort in gleicher Weise zur Verfügung stehen muss, damit er ein gutes und glückliches Leben führen kann.
Genauer ausgedrückt, müsste die Frage allerdings lauten:
Muss jedem begüterten Westler überall auf der Welt alles zur Verfügung stehen? Denn den anderen ist dies ohnehin nicht möglich – weder biologisch wie allen Menschen dieser Erde, noch wirtschaftlich wie bei denen, die über ausreichend Tauschmittel des Namens Geld verfügen?

Wenn ich nach dem 'wirklichen' oder 'echten' Wert der körperlichen Arbeit frage, dann vor allem aus ökologischer Sicht heraus. Für mich steht außer Frage, dass die Erscheinungen der systematischen oder allgemeinen Maschinisierung und systematischer Nutzung fremder Arbeitskraft vorrangig denen nutzen, die auf höherer Ebene diese Prozesse planen, organisieren und überwachen. Sicher gibt es durch diese Art von Wirtschaftsweise und Gesellschaftsorganisation auch Vorteile für die Menschen, die all dies mit guter Ausbildung und ausreichend hoher Bezahlung nutzen können. Selbst jeder Hartz IV-Empfänger hat hierzulande Möglichkeiten, auf Energiesklaven und fremde Arbeitskraft zuzugreifen, dass einem Menschen, der naturnah lebt, nur schwindelig würde, wenn man sie ihm benennen würde. Hier bei uns gelten sie nur als 'arm' – oft auch als dumm bzw. arbeitsscheu. All dies trifft nicht zu: Wer konsequent nicht im offiziellen Arbeitsleben stehen will, der hat gute Gründe dafür, die ihm die soziale 'Schande' des Lebens aus Mitteln anderer wert sind.

Ich verneine im Gegensatz zu den Organisatoren dieses Schneeballsystems zumindest die ökologische Fundierung dieser westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsorganisation. Sie beinhaltet nicht mehr als massenhaft Energie aus einer Art globaler Lawine, die in dieser Weise nicht zeitlich grenzenlos weiter zur Verfügung stehen kann. Der menschlichen Arbeitskraft – sowohl der geistigen wie auch körperlichen – kann ich im Gegensatz dazu ökologische Begründung nachsagen.
Das westliche Wirtschaftsmodell gelingt nur für begrenzte Zeit zum Nutzen relativ weniger, zumindest gemessen an seinem in wirtschaftlichen Einheiten messbaren Erfolg.

3. Ein menschliches Wirtschaften mit eigener Geistes- und Muskelkraft funktioniert dagegen über einen beliebig langen Zeitraum, weil es auf einem natürlichen Prozess aufbaut, der in hunderten von Millionen Jahren den Härtetest aller nur denklichen natürlichen Problemsituationen bestanden hat. Genau darin liegt seine besondere Qualität und Stärke.
Stattdessen drückt die moderne, industrielle Wirtschaft ständig neue Dinge in diese Welt, die dann Menschen und Natur zum Rädchen und teilweise auch zum Sklaven dieses Systems – gleichzeitig zum Versuchskaninchen der völlig unbekannten Langzeitfolgen macht. Ein riesiger medizinischer Apparat – von seiner Anlage her vor allem anderen als Reparaturbetrieb ausgelegt – spricht da eine deutliche Sprache. Wie zufrieden bist du selbst mit ihm aus eigener Erfahrung?

Zugegeben, es ist für einen Menschen aus dem industrialisierten Westen nicht einfach, seinen Garten ausschließlich mit Geräten zu bewirtschaften, die über keinerlei Motorantrieb verfügen. Das ist absolut gewöhnungsbedürftig.
Doch aus eigener Erfahrung in den vergangenen Jahren kann ich berichten, dass es wirklich gut geht und auch in vertretbarer Arbeitszeit. Ich rechne für meine 150 Quadratmeter Gartenfläche etwa 2-3 Stunden pro Woche; in der warmen Jahreszeit mehr, außerhalb der Wachstumszeit deutlich weniger.
Der Garten ist eine echte Bereicherung, denn er ist einerseits eine Freude für die Augen, ein Ort des Durchatmens und Entspannens, aber auch von Düften erfüllt, wenn ich darin arbeite. Das ist so etwas wie ein sich selbst belohnendes System, in dem der Garten seinen Bewirtschafter für dessen Mühen 'bezahlt' – mit den Währungen der Freude, der gelingenden Selbstwirksamkeit (sehr gut für das eigene Selbstwertgefühl!), der Anregung und nicht zuletzt auch mit der Ernte von Brennstoffen wie auch von Kräutern bzw. Früchten zum Genießen und Dekoration für die Wohnung.

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Die Arbeitskraft im Haus ohne Maschinen funktioniert bei mir bisher noch längst nicht frei von Energiesklaven, aber ich benötige sie weitaus weniger als früher:
- Holz- und Steinböden lassen sich mit Besen, großflächigem Staubwischer wie auch Nasswischer erstklassig sauber halten; dafür ist ein Staubsauger nicht nötig.
- Für meine wenige im Alltag benötigte Kleidung würde Handwäsche genügen, wie ich das im Urlaub praktiziere. Schwieriger schon bei großen Teilen wie Bettwäsche und Tischdecken. Letztere sind allerdings auch entbehrlich, wenn die Tischfläche aus schönem Holz besteht.
- Bei meiner roh-veganen Lebensweise hat die Tiefkühltruhe keine Bedeutung mehr, ebenso wenig das Einmachen oder die Marmeladenherstellung. Allenfalls kommt Trocknung als rein natürliches Verfahren zur Anwendung. Dafür reicht meist Sonne bzw. eine warme Fläche. Vielleicht mache ich auch einmal Sauerkraut selbst. Herd und Backofen sind überflüssig. Bei der Herstellung meiner Pestos benötige ich außer Messer, Löffel und Schneidebrett als Werkzeug nur einen Pürierstab zur feinen Zerkleinerung der Mischung. Dafür habe ich noch keine traditionelle Zerkleinerungsmethode gefunden. Ohne heißes Wasser bekomme ich Gläser und Pürierstab nicht ordentlich sauber; das Holzschneidebrett reibe ich nur mit Küchenpapier ab. Die geschnittenen Kräuter sorgen selbst für die nötige Desinfektion mit ihren ätherischen Ölen. Es riecht stets appetitanregend.
Während Obst und Tomaten im Keller bei 16-17 Grad eine Woche lang halten, gelingt mir die Lagerung über diese Zeit bei Rettich, Gurken, Salaten und Kohl im Kühlschrank besser. Dort bewahre ich auch meinen Pesto auf, der 2-3 Wochen lang halten muss.
- Die Spülmaschine ist überflüssiger Luxus bei den wenigen Teilen, die ich zum Essen benötige: Teller, Messer, Löffel. Nach dem Essen abwischen und nach etlichen Mahlzeiten heiß spülen genügt völlig.
So bleiben in der Küche als Maschinen nur Kühlschrank und Pürierstab aktiv; alles andere wird nicht mehr benötigt.
- Waschmaschine alle paar Wochen einmal, Beleuchtung, Zentralheizung mit Wasrmwasserbereitung und Computer. Es gibt noch ein Handy, das ich auf Solo-Touren mitnehme, aber ansonsten weder bei mir führe oder nutze.
- Nicht zu vergessen, in meinem Fuhrpark gibt es ja den VW-Bus als Wohnmobil und unter anderem ein Elektrorad, das allerdings oft auch ohne seinen Motor genutzt wird, weil es auch ohne gut zu fahren ist.

Es bleiben also immer noch eine Menge an Energiesklaven in meinem Besitz und Gebrauch. Für sie benötige ich jährlich um die 700 Liter Diesel, 600 Kubikmeter Erdgas und 1.000 Kilowattstunden Ökostrom – die weiter erforderliche Infrastruktur nicht mitgerechnet, die aber auch nicht zu vernachlässigen ist.

Ich will nicht 'aussteigen', aber sinnvoller nutzen.

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4. Was mir an meiner neuen Wertschätzung der eigenen Geistes- wie auch Körperkräfte besonders gefällt, ist deren Verfügbarkeit ohne unmittelbare Abhängigkeit vom kapitalistisch-industriellen Wirtschaftssystem der westlichen Demokratien. Da ist einfach kein zusätzlicher Apparat erforderlich – weder Geld noch Maschinen noch Normen oder weltliche Gesetze. Ich kann einfach aus eigenem Antrieb und aus eigener Kraft 'loslegen' und Ziele erreichen. Alleine das ist sehr viel wert; es erhöht die eigene Lebensqualität enorm.

Mit dem gleichen Hintergrund hat meine bisher äußerst reichliche Nutzung des Fahrrades ebenfalls nachgelassen: Zusätzlich habe ich nämlich wieder angefangen zu laufen. Die leichtfüßig federnde Vorwärtsbewegung aus eigener Kraft gelingt mir gewichtsbedingt, altersbedingt, trainingsbedingt und wegen bleibenden Körperschäden aus einem früheren Verkehrsunfall zwar bisher nur recht langsam; trotzdem fühlt es sich ganz gut an und belastet mich nicht zu sehr. Es macht also Freude, weil es gelingt.
Auch hier also ein Schritt weg von der Technisierung der Fortbewegung und hin auf die Nutzung des eigenen Bewegungsapparates. In den Bergen, dort wo es einsam wird und die befahrbaren Wege aufhören, fängt ohnehin die größte Naturschönheit an, die man (mit Vernunft) nur zu Fuß durchqueren kann.
Da entwickele ich mich für viele scheinbar zurück oder ziehe mich in längst vergangene Zeiten zurück. Doch es ist in Wirklichkeit das Gegenteil: Ich entwickele mich weiter und mache dabei echte Fortschritte. Sie alle machen mich unabhängiger von der Anbieterwelt und dem riesigen Überbau, der diese Welt bedrückt. Sie eröffnen mir eine höhere Lebensqualität, weil mir die Nutzung natürlicher Ressourcen mehr Glück und echte Zufriedenheit beschert.
Geht es dir auch nicht oft so, dass du mit professionellen Artikeln bzw. Dienstleistungen gar nicht so zufrieden bist oder warst? Wir werden ja nur von klein an entmutigt, dass wir für uns wirklich selbst sorgen können – in guter Qualität – und nicht nur die Anbieterwelt? Wer außer dir und mir kann schon so gut wissen wie du und ich, was wir wirklich benötigen und was uns nicht nur von außen her aufgedrängt oder aufgeschwatzt wird?

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