17. Einen Tag lang bei mir 'Mäuschen spielen' – Tagebuchbericht eines ökologisch leben wollenden 'Beinahe-Roh-Veganers' vom 15. 2. 2014

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17. Einen Tag lang bei mir 'Mäuschen spielen' – Tagebuchbericht eines ökologisch leben wollenden 'Beinahe-Roh-Veganers' vom 15. 2. 2014

Selten bekommt man Gelegenheit, einen Fremden während eines ganzen Tages zu begleiten – vor allem wenn der etwas versucht, was man für sich selbst auch erwägt oder auch nur gerne wüsste, wie so etwas aussehen könnte. Dieser Tagesbericht von einem ganz gewöhnlichen Samstag des Verfassers soll dir Gelegenheit dazu geben.

Wer hier esoterisches, Abgehobenes oder Kompliziertes erwartet, den muss ich vorab enttäuschen; der Tag ist ein ganz gewöhnlicher, obwohl nicht nur Routinearbeit anliegt.

Ich bin ein 62 Jahre alter ehemaliger Hauptschullehrer, der in den letzten Jahren so einiges bei sich bewegt hat, um seinen Alltag verträglicher, gesünder und friedfertiger zu machen. Heute kannst du mir dabei über die Schulter schauen.

15. 2. 2014

Heute Nacht fegt am Niederrhein der Wind kräftig über die Dächer und bricht die sonst übliche Ruhe. Immer wieder einmal wird mein Schlaf kurz unterbrochen. Es ist am Morgen nicht der Verkehrslärm durch den Berufsverkehr – am Samstag aber weitaus geringer als montags bis freitags – der mich weckt, sondern der Wind, der an den Dachflächen reißt.

Heute werde ich gegen halb sieben wach; das erste frühe Tagesblinzeln zeigt sich jetzt. Das ist die Zeit, wo ich mich gemütlich im Bett herumdrehe und meinen Tageslauf vor mir sehe. Heute habe ich meinen Morgenlauf vor mir, eine Fahrt mit dem Rad in das Stadtzentrum, um zwei Armbanduhren mit neuen Batterien versorgen zu lassen, um DIN-A-4-Ordner und große Briefumschläge zu kaufen. Am Vormittag will ich damit fortfahren, einen Pflaumenbaum im eigenen kleinen Garten zu fällen. Am Mittag wird es die erste Mahlzeit geben; danach wird der Kamin gereinigt und neu befeuert. Danach habe ich eine ruhige Zeit zum Lesen der Tageszeitung und von Zeitschriften, auch für den Beginn dieses Artikels. Am späten Nachmittag werde ich mich mit Mannschaftskollegen meines Tischtennisclubs treffen, um ein Auswärtsspiel am Abend zu bestreiten. Davor werde ich wahrscheinlich nur etwas Obst essen anstatt eine sonst übliche frühe Abendmahlzeit. Da wir gegen einen hoch überlegenen Gegner antreten müssen, wird der Einsatz nur kurz werden und es bestehen kaum Aussichten darauf, ein Match zu gewinnen. Trotzdem: Ich spiele gerne gegen stärkere Spieler. Wenn sie in ihrer Überlegenheit die Sache nicht ausreichend ernst nehmen, lässt sich ihnen schon einmal etwas abringen. Den Restabend werde ich überwiegend alleine zu Hause verbringen.

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Um 8 Uhr stehe ich auf; es ist nicht eilig heute. Die Morgentoilette geht rasch: Zähne putzen und nass rasieren, danach mich trocken mit dem Handtuch von oben nach unten massieren. Das weckt Lebensgeister. Haare waschen muss ich nur alle zwei Wochen; die Dusche benötige ich nur einmal wöchentlich. Seife zum Abwaschen des Körpers benutze ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr - selbst nicht nach dem Wettkampfsport.
Meine gesamten Körperpflegeartikel beschränken sich ausschließlich auf Olivenölseife zum Haare waschen, Zahnbürste (Wechsel nur alle 3-4 Jahre) und Salzzahnpasta, Rasierpinsel, ein alter Zweiklingenrasierer sowie Rosenrasierseife, zuletzt Nagelschere, Nagelfeile und ein Kafeelöffel mit weichem Handgriff für die gründliche Ohrensäuberung alle 2-3 Wochen zusammen mit der Nagelpflege. Das ist alles, was ich für die Körperpflege besitze, benötige und nutze. Ein Schrank für Utensilien ist für mich nicht nötig – passt alles in eine kleine Kosmetiktasche.

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(dieser Ausblick wird demnächst freier sein. Unsere Obstbäume werden so erzogen, dass sie ohne Hilfsmittel im Stehen abgeerntet werden können. Sie werde nicht ausladend - die Gartenfläche offener.)

Das Wetter soll heute trocken bleiben; da kann ich wieder im Garten arbeiten. Vor 2 Tagen habe ich begonnen, einen großen Pflaumenbaum in unserem kleinen Garten zu fällen, damit wieder Luft und Licht ungehindert ihren Weg finden. In einem Garten mit 150 Quadratmetern Nutzfläche in einer Wohnsiedlung haben große Bäume nichts verloren – auch wenn das nicht alle Nachbarn so sehen. Doch meine Frau und ich mögen es hell und weit, soweit dies möglich ist. Zwei Biotonnen habe ich schon mit Zweigen gefüllt; heute muss ich mir eine weitere borgen. Die Nachbarn haben ja zur Zeit kaum Bioabfälle zu entsorgen.
Ich habe mir meine Arbeitskleidung angezogen, in der ich dieses Werk vollbringen werde – eine dünne Treckinghose, ein Baumwollhemd, eine Fleecejacke sowie Sandalen. Mehr benötige ich auch bei den 3 Grad heute früh nicht.
Zunächst mache ich meinen Morgenlauf durch die eigene Wohnsiedlung – lauter warm anmutende rotbraune Backsteinbauten in individueller Bauweise, so dass kaum ein Haus dem anderen gleicht. Die Vorgärten sind noch vielgestaltiger. Mein Weg führt mich entlang einer Spielstraße mit Betonpflastersteinen; einen Gehweg gibt es hier nicht. Heute erfreut mich unterwegs ein Rotkehlchen mit seinem Gesang, das sich von mir als Läufer nicht stören lässt. Es bleibt in einem hohen Busch ganz in meiner Nähe sitzen und trällert munter weiter. Die Schneeglöckchen blühen seit zwei Wochen hier; bald folgen die Krokusse. Fast alle Vorgärten sind sehr gepflegt; in vielen hat ein professioneller Gärtner seine Hand im Spiel. Während meines Morgenlaufes begegnet mir hier kein einziges Auto; es fährt gerade niemand zur Arbeit.
Nach Abschluss meiner Laufrunde klingele ich beim ehemaligen Nachbarn, der mir seine Biotonne vor das Haus stellen will, wenn sein Sohn mit dem Wagen aus der Einfahrt ist. Vor 3 Monaten sind wir ein Haus weiter gezogen, das wir nach dem Tod unserer Nachbarn gekauft und renoviert hatten; in unserem ehemaligen Haus wohnen jetzt unsere älteste Tochter, Schwiegersohn und die zwei kleinen Enkel.

Ich hole meine Radfahrausrüstung aus dem Arbeits- und gemeinsamen Schlafzimmer – Helm, Brille, Fahrradklammer, eine hauchdünne Windjacke und die Lenkertasche mit Papieren und Geld. Heute ist das Elektrorad dran; an ihm sind große Ortlieb-Taschen montiert, in die die großen Aktenordner passen werden. Damit mache ich mich bei starkem Rückenwind auf den Weg in die Innenstadt. Er führt mich zunächst durch ruhige Baumalleen; doch der Verkehr hat zugenommen, weil jetzt alle Geschäfte geöffnet sind und die Sonne aus verschleiertem Himmel scheint. Auf den Gehwegen sind Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs. Heute benötige ich den Motorantrieb nicht. Zunächst verleiht mir der Wind kräftigen Vortrieb.
Im Stadtzentrum kette ich mein Rad an eine Laterne; zu meiner Überraschung muss ich im Ladenzentrum feststellen, dass mein Uhrenladen dort nicht mehr existiert. Wieder einmal ein Laden dem Internethandel zum Opfer gefallen? Damit fahre ich zum nahe gelegenen, ebenfalls Not leidenden Karstadt-Kaufhaus. Dort gibt es einen Subunternehmer, der auf Warten neue Batterien einbaut. Sie sind wieder einen Euro pro Batterie teurer geworden; dafür musste ich in der frühen Öffnungszeit nicht warten, zum Glück. Ich habe noch einen uralten Einkaufsgutschein, den ich einmal als Geschenk bekommen hatte. Im Basement gibt es noch Schreibwaren. Nach einigem Suchen habe ich, was ich benötige.
Die Rückfahrt bringt nun heftigen Gegenwind; doch meine Verfassung ist gut; ich fahre eben langsamer und in kleineren Gängen meinen Rückweg bergauf. Der Motorantrieb bleibt aus; schließlich habe ich ein hochwertiges Mountainbike mit 27 Gängen, die auch ohne Motor hochgebirgstauglich sind. Da sollte doch die Niederrheinlandschaft kein Problem darstellen. Altes Laub aus dem Herbst rauscht immer wieder einmal auf den Alleen an mir vorbei. Trotz des starken Windes ist es mir mit Hemd, Jacke und Windjacke jetzt zu warm geworden.


Zu Hause steht schon die Biotonne des Nachbarn bereit. Ich räume in der noch vom Umzug her überfüllten Garage so viel auf Seite, dass ich mit der Riesentonne hindurch in den Garten komme. Mein einziges Werkzeug werden Säge und Astschere sein. Ich kann 240 Liter Zweige unterbringen. Die Sonne scheint teilweise; der starke Wind bleibt. Ich muss aufpassen, dass die über 5 Meter langen Äste beim Herabfallen nichts zerschlagen. Meine Kraft und die Biotonne reichen für zwei große Äste, die ich ganz zerkleinern muss, um das Material ohne viel Luftzwischenräume einfüllen zu können. Das Sägen geht rasch; einen Ast muss ich mit einem vorgespannten Seil am Herüberfallen in den Nachbargarten hindern. Das dickere Holz werde ich als Feuerholz trocknen; ein ebenfalls abgesägtes Stück Stamm lässt sich mit der Axt gut spalten. Innen ist das Pflaumenbaumholz schön dunkelrot gefärbt. Das Holz lagert vorerst auf der Terrasse; wenn der Baum ganz zerlegt ist, wird das Holz im Winter für etwa 5 Heiztage reichen. Maschinen waren für diese Arbeit nicht nötig; eine Baumsäge, eine Astschere und meine Axt + Hauklotz sowie ein Seil waren alle benötigten Dinge. Ich musste nicht am Samstagvormittag herum lärmen, wie das allgemein bei größeren Gartenarbeiten hier üblich ist – selbst noch zum Rasenmähen der hier echt kleinen Gartenflächen. Mir genügt hierzu ein Handmäher und eine Kantenschere alter Bauart. Da lärmt nichts und eine Abhängigkeit von einem Energieversorger oder einer Tankstelle besteht auch nicht. Zugegeben – das maschinelle Rasenmähen ist in der Hälfte der Zeit erledigt, weil das Zusammenrechen entfällt und der Rasenschnitt in einem Korb aufgefangen wird. Doch habe ich wirklich so wenig Zeit, dass der Lärm nötig ist? Würde die wirklich für anderes Wichtige fehlen? Ist nicht die Körperkraft mit Nutzung und Training des Bewegungsapparates ein mindestens gleichwertiges Argument für die Arbeit von Hand? Abgesehen davon: Es bereitet Freude, etwas aus eigener Kraft heraus bewerkstelligen zu können - dazu noch in angenehm duftender Gartenluft. Ich habe auf diese Weise auch nicht wie viele andere hier das nahe gelegene Fitness-Studio nötig, wo ich mir künstlich für teures Geld Bewegung verschaffen muss, weil ich mir die selbst reichlich während der Alltagstätigleiten verschaffe. Bewegung ist etwas Natürliches und genügend vorhanden, wenn du sie nicht durch Maschinisierung und 'Outsourchen' von körperlicher Arbeit plötzlich nur noch herumsitzt und Knöpfchen drückst. Die so 'ersparte' Zeit darfst du dann teuer im Fitnesscenter neu 'gewinnen'...

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Beim Mittagessen bin ich alleine in der Küche. Meine Frau isst in der nahen Klinik-Cafeteria, wo warme Allesesserkost zu haben ist. Für sich alleine kocht sie nicht; ich habe kein Interesse mehr daran. Das ist für eine Tischgemeinschaft beim Essen nachteilig; doch wir finden reichlich andere Gelegenheit dazu und darum stört uns das nicht.
Ich hole Tomaten, Birnen, Bananen, eine Orange und Mandarinen aus dem Keller. Ich schneide Mischbrot, Kümmelbrot, Roggenbrot und Schwarzbrot für mich ab und nehme dunkle Oliven in Öl, vier Sorten selbst gemachte Pestos (Wirsingpesto, Grünkohlpesto, mediterraner Wirsingpesto sowie Tomatenpesto mit italienischen Kräutern (der Jahreszeit entsprechend mit Trockenkräutern, im Sommer mit frischem Basilikum) und Oliven – alle mit reichlich frischem Knoblauch, Sonnenblumenkernen und Olivenöl) aus dem Kühlschrank. Dort lagern aktuell auch Weißkohl, Rotkohl, Endiviensalat, Chicoree, schwarzer Rettich, Zuckerhut und Superschmelz (ein lagerfähiger Riesen-Kohlrabi). Das meiste ist vom Hof meines Bioladens, also Selbstanbau.
Ich liebe es abwechslungsreich; darum esse ich regelmäßig vier Brotsorten, vier Pestosorten darauf geschmiert und dazu alle Gemüse, Salate und Wurzeln im bunten Wechsel. Zusätzlich ein paar Oliven – so schmeckt es mir wunderbar. Das Obst esse ich als großen Nachtisch. Ich benötige nichts zum Trinken; gestern habe ich den ganzen Tag über nichts getrunken.
Außer einem Teller, Brotmesser, Schmiermesser, Löffel und scharfem Küchenmesser habe ich nichts benötigt; es gab nichts zu erhitzen. Die ganze Vorbereitung mit Tisch eindecken war in fünf Minuten getan. Die Teile sind nach Gebrauch rasch abgewischt und wenn leere Pestogläser dabei sind, wird kurz von Hand gespült.

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Es folgt eine Zeit, in der ich mit meiner Frau im Garten das weitere Vorgehen für die Gartengestaltung abspreche; in erster Linie geht es um die Dinge, die vor dem Durchstarten der Natur erledigt sein sollten.
Jetzt kommt ein gemeinsames Sudoku-Spiel (das machen Ruheständler gerne), dann noch einmal etwas Ruhe mit Zeitung, Post und Zeitschriftenlesen. Wenn die Morgen- und Mittagssonne das Wohnzimmer verlässt, das sie im Winter gut mitheizt, dann wird es Zeit für die Holzheizung im Kaminofen. Heute muss der Aschekasten geleert, die Glasscheiben geputzt, der Innenraum gesäubert werden. Die Asche landet in einem großen Ascheeimer, der mit einem Müllbeutel ausgelegt ist. Ich kann dann entscheiden, ob noch Dünger im Garten benötigt wird oder Überschüssiges im Hausmüll oder Biomüll entsorgt wird.

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[i]Holzfeuer im Kamin mit davor trocknenden Zitrusschalen - ein hervorragendes Anfeuermaterial)


Zum Anfeuern nehme ich Zeitungspapier, am Ofen getrocknete Schalen von Clementinen und Orangen sowie zerkleinertes Sumpfgras vom alten eigenen Gartenteich. Das funktioniert so gut, dass kein Anfeuerholz benötigt wird. Ich kann gleich dicke Scheite auflegen. Der Kamin wird von 13 Uhr bis gegen 22 Uhr brennen und benötigt etwa jede Stunde einen neuen dicken Holzscheit, meist sind das 15-20 kg Kaminholz, das ich von einem ortsansässigen Kaminholzhändler beziehe, der selbst lokale Waldflächen bewirtschaftet. Die Ofenwärme ist der Gaszentralheizung hochüberlegen, weil die Wärme viel konzentrierter ist; auch erfreut das Feuerbild die Seele – besonders an grauen, nassen Tagen. So nebenbei erspart die intensive Holzheizung etwa ein Drittel unseres Bedarfs an fossilen Brennstoffen ein. Das mindert die Abhängigkeit von russischem Gas ebenso wie es zusätzlichen fossilen Kohlendioxidausstoß einspart. Der persönliche Einsatz dafür beträgt 20-30 Minuten pro Tag, während die Zentralheizung vollautomatisch arbeitet. Auch hier ist zu fragen: Ist die Zeitersparnis schon alleine den Verzicht auf eine Heizalternative mit so günstigen Nebeneffekten wert? Ich bin dankbar zu wissen, dass uns ein Ausfall von Gasversorgung im Winter niemals frieren lassen würde. Ebenso dankbar bin ich für die viel angenehmere, bullige Wärme und das wunderschöne Feuerbild im Wohnzimmer – dies alles bei gleichen Kosten im Jahreslauf. Nur die Anschaffung des Ofens kostet einmalig – einschließlich eines erforderlichen zweiten Kaminzuges.

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Dann beginne ich mit dem Schreiben dieses Artikels, bis ich mich für den sportlichen Wettkampf vorbereiten muss. Am Laptop benötige ich eine Lesebrille; die Augen sind zu angestrengt nach dem Lesen ohne Brille in der Zeit davor.
Draußen ist der Wind abgeebbt; es ist etwas grauer und ruhiger geworden. Vor dem Verlassen des Hauses trinke ich ein Glas Wasser; mehr werde ich nicht benötigen – trotz der hohen Anspannung und Belastung im Wettkampfbetrieb. Auch nach bald 8 Monaten, die ich mich auf diese Weise ernähre, verwundert mich meine absolut geringe Trinkmenge bei einer Gesamt-Flüssigkeitsaufnahme von 1- 1,5 Litern täglich – hatte ich doch vorher 3-4 Liter am Tag getrunken – bei einer gesamten aufgenommenen Wassermenge von 5,5-6 Litern. Das ist gerade mal maximal ein Viertel dessen, was ich unter anderen Ernährungsbedingungen brauchte. Ich fühle mich blendend ohne das ständige Pinkeln am Tag und in der Nacht. Heute ist das Müssen-Müssen auf zweimal am Tag beschränkt, mehr ist nicht mehr notwendig. Trotz der geringen Urinmenge ist der Geruch viel weicher, weniger intensiv und streng als noch vor weniger als einem Dreivierteljahr.
Zum Obstessen vor dem Wettkampf kommt es nicht mehr; die Zeit ist mir etwas davongelaufen. Macht aber nichts. Es geht auch gut 'ohne'.

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(Der Verfasser hat immer noch 'Eroberer-Ambitionen': Gipfelbesteigung während einer Radtour im norwegischen Hochgebirge)

Ich komme schon etwas spät zum vereinbarten Treffpunkt (mit dem Rad ist mir zu riskant, da ich es an einem großen Schulzentrum abstellen müsste). Dort wird viel gestohlen bzw. kaputt gemacht – darum habe ich das Auto bis hierhin genommen. Ich bin noch relativ neu in dieser Mannschaft, sonst hätte ich auch mit dem Rad bis zum 25 km entfernt gelegenen Spielort fahren können. Doch so trifft man sich besser gemeinsam an einem vereinbarten Ort, bevor man dann auch gemeinsam den auswärtigen Spielort aufsucht. Da uns zum Unglück auch noch ein Spieler fehlte, konnten wir mit nur einem PKW die Reise zum Auswärtsspiel antreten.
Sportlich war die Ausbeute mager: nur drei gewonnene Sätze in 7 gespielten Spielen. Mir gelang nur im Doppel mit ein Satzgewinn. Im Einzel gegen meinen Gegner keine entscheidenden Mittel gefunden; ich musste am Ende seine Überlegenheit anerkennen.
Eine angenehme Erfahrung beim Sport: Seit meiner Ernährungsumstellung schwitze ich kaum noch und muss auch während der Wettkämpfe weder trinken noch in Spielpausen zu einem Handtuch greifen, um den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Die Anstrengung ist dieselbe geblieben – die Begleiterscheinungen haben jedoch sehr stark nachgelassen. Für den nächsten Spieltag sind wir bisher erst 4 feste Spieler; zwei müssen noch organisiert werden.
Um 20.30 Uhr bin ich schon wieder zu Hause. Keine Lust, mit meiner Frau fernzusehen, was sie sehr gerne macht – ich dagegen nur, wenn Naturfilme, Sendungen über ökologische Themen oder wirtschaftskritische Beiträge gesendet werden. Fernsehen kommt bei mir nur selten vor. Ich lese lieber Sachbücher zu diesen Themen oder Beiträge im Internet - auch Videos. Da bestimme ich das Tempo und kann jederzeit unterbrechen oder etwas wiederholen.

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(der Hochgebirgsfuchs kennt solche Allüren nicht: er wirkt etwas verloren, während wir uns auf einer Sandpiste beäugen)

Ich hole meine Obstmahlzeit nach: eine Birne, zwei Bananen und eine Orange. Das wird alles für heute sein. Die Sportwäsche kam noch ins Miniprogramm der Waschmaschine, denn sie roch nach drei Spieltagen dezent.
In Sachen Wäsche waschen habe ich es durch die überwiegend roh-vegane Ernährung ziemlich einfach bekommen. Ich muss sie viel seltener waschen, weil der Körpergeruch mangels Schwitzen (auch nicht beim Morgenlauf) kaum noch wahrnehmbar ist. Ich weiß das sehr zu schätzen. Mehr als eine kleine Miniwäsche alle 1 bis 2 Wochen bringe ich nicht zusammen.

Schließlich wird noch dieser Artikel zu Ende gebracht; bis 22 Uhr ist das erledigt. Ich hänge im Keller die Sportwäsche zum Trocknen auf; morgen kann sie wieder für den nächsten Samstag in die Sporttasche.
Es wird noch eine gemütliche Zeit mit meiner Frau folgen, wenn der Abendspielfilm vorbei ist. Gegen 23 Uhr ins Bett; das Wetter ist fast klar und am Himmel steht ein großer, noch nicht ganz voller Mond. Die nahe Autobahn lärmt nicht laut; am Wochenende ist abends deutlich weniger Verkahr.

Es war ein ruhiger, erfolgreicher, unaufgeregter Tag heute. Die geplanten Arbeiten konnten erledigt werden; es gab keine schwierigen Zwischenfälle. Das lebendige, farbige Vorfrühlingswetter und viel körperliche Tätigkeit liegen hinter mir. Ich fühle mich wohl in meiner Haut; die Erschöpfung hält sich in Grenzen. Auch die nervliche Anspannung war wohl dosiert. Das Leben war einfach heute - und schön.

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