7. Wo wir unser Geld hingeben - von Frust und Lust eines bewussten Konsumenten

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7. Wo wir unser Geld hingeben - von Frust und Lust eines bewussten Konsumenten
Der Artikel reflektiert die eigene Entwicklung vom 'Wunschkonsumenten' (aus Sicht der davon Profitierenden), bei maximaler eigener Bequemlichkeit, hin zu bewusstem und strategischer Mittel-Lenkung..
Geld spielt in unserer Kultur aktuell eine überragende Rolle. Ich beleuchte vor allem die Frage nach dem wirklichen Nutzen anhand von fünf ausgewählten Punkten. Ich lenke meine Geldmittel bewusst in Bereiche, in denen es Leben, Sinn und Lebensqualität fördert.

Die fünf Unterthemen:

1. Heizen für Scheichs und Oligarchen? Was geht in der Großstadt regenerativ?
2. Gesundheit und Medizin - Kampf gegen den 'Terrorismus' von Bakterien, Viren, Pilzen - Hygiene, Waschen, Putzen
3. Müll: unabwendbares Schicksal oder eine überwindbare menschliche Erfindung?
4. Genussmittel contra klare Wahrnehmung - benebelt im Interesse anderer?
5. Geldanlage: diabolisch oder Entwicklung, Sinn und Frieden stiftend?

24. 10. 2013

Ich bin ein 62-jähriger großstädtischer Rheinländer, habe als Hauptschullehrer im öffentlichen Dienst gearbeitet und lebe heute als Pensionär. Das gibt mir Zeit, auch über Grundsätzliches nachzudenken. Insofern lebe ich in einer schöpferischen Situation.


Seit meiner Jugend hatte ich regelmäßige Einkünfte, was mich früh in die Lage versetzte, aktiv am Wirtschaftsleben teilzunehmen - alsKonsument. Als solcher hatte ich zu entscheiden, wofür ich mein Geld ausgebe. Das galt sowohl für die Mittel zur Deckung von Grundbedürfnissen wie auch für das freie Geld, mein 'Spielgeld'.
Nahe meinem Zeitgeist gab ich im Bereich der Grundbedürfnisse so wenig wie möglich aus, damit für freie Zwecke einiges übrig blieb. So gab Ich im Hobbybereich viel Geld für allerlei oft wenig Nützliches aus.
Damals begleitete mich das unbestimmte Gefühl, so einiges nicht ganz richtig zu machen. Doch was war das?

Schon als Student lernte ich in den frühen 70er Jahren ('Kritik der Warenästhetik'), wie sehr der einfache Kunde in einem umfassend organisierten Plan als Spielball ziemlich ausgeliefert ist: Er wird mit allerlei subtilen Mitteln an die Hand genommen und weitgehend außerhalb seiner bewussten Wahrnehmung geführt bzw. verführt - aber eben ohne davon wirklich etwas zu merken.
So erschien es mir wenig verwunderlich, dass die eigenen Kaufentscheidungen von mir ziemlich oft später mehr bereut als geschätzt wurden. Ich kaufte gefühlt mehr zum Nutzen anderer als zu meinem wirklich eigenen. Ich gab mein freies Geld zu einem großen Teil für raschen Genuss und für wenig praktische, ästhetische, aber auch teure Dinge aus.

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Wenn ich im Bereich der Grundbedürfnisse ausgesprochen billige Warenangebote bevorzugte, dämmerte mir dabei in keiner Weise, dass ich genau dadurch Großstrukturen begünstigte, die Geldmassen in die Hände weniger spülen - während gleichzeitig anderswo Anbieter verdrängt wurden, die in kleineren Einheiten mit mehr Einsatz von menschlicher Arbeit deren Billigangebote nicht mithalten konnten.
Schon damals war der Boden für das, was in den beiden vergangenen Jahrzehnten als 'Geiz-ist-geil-Welle' durch die Republik schwappte, längst bereitet und aktiv. Doch damals nahm ich das noch nicht wahr und genoss stattdessen ungeniert die Vorteile, die mir das für mein Freizeitleben ermöglichte.

Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich meine Mittel zu einem großen Teil mehr zugunsten von Kapitalinteressen hergab und weniger zur echten Steigerung der eigenen Lebensqualität - erfolgreich am Gängelband der Wirtschaftsstrategen geführt und zu Lasten ureigener persönlicher Interessen. Was für ein Offenbarungseid!

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Doch wenn man fortwährend immer wieder stürzt, dann kann man ja auch einmal damit beginnen, den eigenen aufrechten Laufstil zu überarbeiten und zu verbessern, damit es eben nicht mehr zu Recht heißen muss: "Geld regiert die Welt!" Das Ziel musste heißen: Geld als Tauschmittel hat vorrangig deinen Interessen zu nützen - allerdings nicht ungeniert auf Kosten anderer, wie es in unserem Wirtschaftsleben allgemein üblich ist!

Darum geht es hier ganz zentral: finanzielle Mittel so einzusetzen, dass sie
- meinen Zwecken ordentlich dienen,
- ohne dabei andere auszubeuten und
- ohne dabei die Mitwelt auszuplündern.


Alles das ist im heutigen Wirtschaftsleben allgemein aber nicht gewollt, weil sich dieses dann nicht mehr vorrangig Kapitalinteressen unterordnen würde. (Genau darum nenne ich so verwendetes Geld auch als diabolisch.) Ich bin mir bewusst, dass meine Aufgabe für ein Mittelschichtkind in einem westlichen Industrieland so etwas wie der Quadratur eines Kreises gleichkommt.
Dennoch war mir klar: So wie bisher konnte ich auch nicht weitermachen, wenn ich mein Gesicht auf Dauer weiterhin im Spiegel ertragen können wollte.

Was im Speziellen dieVerwendung der eigenen Geldmittel angeht, so will ich im Folgenden näher auf die vergangenen 9 Jahre eingehen, seit die ersten Kinder auszogen und in die eigene Selbstständigkeit gingen.
Diese Zeit markierte einen eigenen Wandel im Lebensstil - blieb doch zunehmend das eigene Heim plötzlich übrig für ein älteres Ehepaar, das nun seit mehr als zweieinhalb Jahren dort alleine residiert wie an einem kleinen eigenen Königshof von 140 Quadratmetern.
In den Augen eines überzeugten Umweltschützers klingt so etwas eher provokant. Aber so etwas ist heutzutage allgemein üblich, getreu dem Motto: "Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr." Dennoch: Ein solches Reich will geheizt werden, was entsprechende Mengen an Energie erfordert. Das wiederum macht bei einer Gas-Zentralheizung kein gutes Gefühl - weiß man ja auch von der Abhängigkeit von Erdgas, das weitgehend fest in der Hand von Scheichs bzw. Oligarchen liegt, die man auf diese Weise 'füttert' und stark macht.
Also auch noch so eine ungute Abhängigkeit von fossilen Bodenschätzen wie beim Erdöl für das eigene Auto - wo doch auf längere Sicht immer noch keine Befreiung in Sicht ist!

Kann man da überhaupt etwas machen?

1. Von der reinen Gasheizung zu einem Drittel Holzheizung

Im Jahr 2006 kauften wir einen hübschen Kaminofen. Für das Erlernen eines guten Umgangs damit benötigte es zwei Jahre lang. Warum so lange?
Während man sich mit einer modernen Zentralheizung praktisch um nichts kümmern muss - und zwar das ganze Jahr lang - verlangt ein Ofen im Gebrauch täglich 20 bis 30 Minuten Aufmerksamkeit - und dies auf den Heiztag verteilt.
- Vor dem Anheizen ist der Brennraum zu säubern und ggf. das Aschefach zu leeren.
- Man benötigt für das Anheizen Papier, Zweige, Nussschalen, getrocknete Zitrusschalen oder anderes leicht brennbares Material, wenn man auf fossile Anzündhilfen verzichten will.
- Selbst gespaltene Holzscheite sorgen weiterhin für ein rasches Großwerden des Feuers.
- Schließlich folgt das eigentliche Brennmaterial: Holzscheite für die tägliche Raumheizung. Je nach Scheitdicke und Luftzufuhr ist alle Dreiviertelstunde bis maximal 3 Stunden Holz nachzulegen. Jede Stunde ist ein guter Durchschniittswert.

Bei uns steht der Ofen im Erdgeschoss im offenen Wohn-Esszimmer, wobei wir während dessen Betriebs die Türen offen stehen lassen, damit sich die Ofenwärme auch im Flur, Treppenhaus und im Obergeschoss ausbreiten kann.
Der Ofen bennt bei uns an etwa 100 Tagen im Jahr. Wir verheizen dabei etwa 4 Schüttraummeter Buchenholz, was etwa 1,5 Tonnen Holz bedeutet.

Was bringt das nun wirklich außer den bereits berichteten 50 Stunden 'Zusatzarbeit' gegenüber einer Zentralheizung?
Rein finanziell ist die Veränderung immerhin keine Steigerung, abgesehen von den Anschaffungskosten des Ofens. Allerdings gibt es seit Inbetriebnahme der Holzheizung eine wesentlich angenehmere Wärme in unserem Erdgeschoss - mitunter ist das eine bullige Wärme, die auch kälteempfindlichen Menschen wirklich zu gefallen weiß. Die eigenen Wohnräume auf 22,5 Grad mit Erdgas aufzuheizen, würde bei uns die Heizkosten um mindestens 25% steigen lassen; trotzdem würde die wohlige Strahlungswärme des Kaminofens immer noch fehlen. Auch das Bild des brennenden Holzes würde sich njie einstellen, das die Seele wirklich mit aufwärmt. Hier liegt ein echtes Plus dieser Art zu heizen.

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In welchem Umfang gelang bei uns die Einsparung von Erdgas als Energieträger? Obwohl wir auch ganzjährig unser Warmwasser mit Erdgas aufheizen (Bedarf dafür etwa 400 Kubikmeter Gas pro Jahr von insgesamt etwa 1400 Kubikmetern heute), hat sich der Gasverbrauch gegenüber der Vor-Ofenzeit um etwa 30% verringert.
Im Winter dürfte der Holzofen etwa 50% unserer gesamten Heizleistung ausmachen.
Dazu muss auch gesagt werden, dass unser Keller voll ausgebaut ist und ganzjährig mit Gas beheizt wird, um die Feuchtigkei der Luftt im Zaum zu halten.

Man muss allerdings bei Wind und Wetter immer wieder einmal in den Garten, um neues Feuerholz ins Haus zu holen - hier ist das Leben in der früher gewohnten 'Komfortzone' deutlich verändert.
Es hat sich insgesamt eine wesentlich aktivere Kultur des Heizens entwickelt: Wir müssen selbst etwas dafür tun, damit sich bei uns eine wirklich wohlige Wärme vertreitet, die allerdings jeder Zentralheizungswärme turmhoch überlegen ist. Insofern werden wir für den eigenen Einsatz auch wirklich belohnt.

Unser Leben im Ruhestand begünstigt die Ofenheizung. Wie wollen Eheleute, die beide den Tag lang aus dem Haus sind, auf diese Weise ihr Haus warm bekommen? Geht auch: Hier wäre allerdings ein Grundofen erforderlich. in dem einmalig eine größere Menge von Holz verbrannt wird - der dann die Wärme speichert und dann über den Tag veteilt wieder abgibt.

Die Kostenseite: Für Gas (zum Heizen und fürs Warmwasser) zahlen wir pro Jahr etwa 900 € jährlich. Für das Holz kommen etwa 300 € hinzu.
Mühsam nährt sich das Eichhörnchen; hier darf kein Großstadtmensch eine Kehrtwende erhoffen, ohne gleich sein ganzes Heizzsytem auszutauschen und damit das Kind mit dem Bade auszuschütten. Doch sind auch Teilerfolge echte Erfolge; das muss man nur ganz klar sehen und fühlen!


Man hat bei selbst organisiertem Heizen sicher mehr zu tun, aber die Resultate sind nicht nur besser und gehen darum mit einer höheren Lebensqualität einher, sondern auch mit Gefühlen von echter Eigenverantwortung bzw. Selbstwirksamkeit. Ich betone vor allem Letzteres, weil wir als Normalkonsumenten extrem viel Verantwortung an andere abtreten und in Folge dessen die eigene gar nicht mehr selbst wahrnehmen können. Nur die politischen, gesellschaftlichen, klimatischen Folgen, einschließlich Umweltbelastungen etc. muss dennoch jeder selbst tragen.
Ich persönlich habe mich dafür entschieden, die Eigenverantwortung wieder in einem höheren Maße selbst zu übernehmen und den Alltag wieder in weit stärkerem Maße selbst zu gestalten. Denn die üblichen professionellen Lösungen sind insgesamt ohnehin meist ziemlich schwach und für ein ökologisch orientiertes Alltagsleben in hohem Maße ausgesprochen untauglich.


Nach einem ausgesprochenen ökologischen Standardthema nun zu einem, an dem sich die Geister scheiden werden - es geht nachfolgend um scheinbar Unappetitliches in Form von 'Erregern'. Eng damit verbunden ist der Umgang mit ihnen - allgemein verbinden wir damit Krankheit und Medizin, auch Hygiene, Waschen und Putzen. Es geht dabei vor allem um 'Gefahrenabwehr'. Was das wohl mit Geld zu tun hat?



2. Gesundheit und Medizin - Der vermeintliche Kampf gegen den 'Terrorismus' von Bakterien, Viren und Pilzen - nur Feinde überall? Reinigen, waschen, putzen - sauber halten

Trotz Beachtung allgemein üblicher Hygienevorschriften, trotz Einhaltung kurzer Intervalle von Wäschenutzung, Reinigung von Räumen und Gegenständen, trotz regelmäßiger, gründlicher Körperpflege - trotz alledem erlebte ich meine eigene körperliche Gesundheit vor allem als labil.
Immer wieder war ich empfänglich für Infektionskrankheiten vor allem der Atemwege, der Kiefern-, Nasen- und Stirnhöhlen. Ich habe meine Probleme damit in Zusammenarbeit mit meinen Ärzten und deren üblichen Methoden (vor allem medikamentöse Behandlung - gerne auch mit Antibiotika) über lange Jahre bearbeiten lassen.
Doch die Resultate waren so wenig zufrieden stellend, dass meine Neigung zu dieser Art von Therapie immer mehr schwand. Medikamentenverweigerung führt unmittelbar in die Selbstbehandlung. Bei mir bedeutete das im Frühstadium Überwärmungsbäder mit ätherischen Ölen und anschließendem Schwitzen unter der Bettdecke. Im fortgeschrittenen Akutstadium hielt ich strikte Bettruhe und versuchte auf diese Weise, rasch wieder auf die Beine zu kommen.
Die Erfahrung damit? Das warf mich zwar fur kurze Zeit ganz auf mich selbst zurück, aber durch diese Konzentration kam ich in der Regel schneller wieder in einen belastbaren Gesundheitszustand zurück.
Ohne Arzt 7 Tage - mit Arzt eine Woche?
Diese spitze Redensart aus dem Volksmund ist mir noch zu stumpf: Zwar waren meine Symptome ohne ärztliche Behandlung meist stärker als unter Einnahme von Symptomen unterdrückenden Medikamenten, aber mein Gesamtzustand besserte sich insgesamt rascher. Dafür zahlte ich den Preis kurzfristig weitgehender Isolation, die aber offensichtlich hilfreich dabei war, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Kranksein erfolgreich durchführen zu können.

Da hatte ich es nun: Nicht Krankheit - die bekommt bei Ärzten immer einen Namen und eine standardisierte Behandlung - sondern krank sein! Das ist ein gewaltiger Unterschied und alles andere als ein simples Wortspiel. Wenn ich krank bin, dann ziehe ich mich zurück und konzentriere mich auf mich selbst. Da bedarf es keiner chemischen Helferlein, sondern im Falle fiebriger Atemwegserkrankungen Ruhe und Wärme. Gegessen habe ich in der Akutphase gar nicht, auch getrunken nur bei Durst (Kräutertee oder Wasser). Lesen, Musik hören oder gar Fernsehen: völlige Fehlanzeige! Die Akutphase war das genaue Gegenteil von 'Business as usual'.

Man darf fragen, was an diesem Vorgehen so erfolgreich ist. Ich habe mich nicht mehr gegen Husten, verstopfte Nasennebenhöhlen, Fieber oder damit verbundene Symptome in den Kampf begeben, sondern habe in vollem Vertrauen auf die Heilungskräfte des eigenen Organismus diesem einen Raum geschaffen, in dem dieser ungestört das wiederherstellen können sollte, was mir zuvor verloren gegangen war - wodurch auch immer.
Eines gab es dabei nicht zu beachten: einen Beipackzettel mit Juristendeutsch und Warnung vor unerwünschten Nebenwirkungen. Ich ließ meinen Körper selbst machen und das funktionierte.

Von diesem Punkt an begann meine bisherige Einstellung gegenüber sogenannten 'Krankheitserregern', die mir von klein auf in Elternhaus und durch Medien eingetrichtert worden war, gründlich zu bröckeln. Waren diese 'Erreger' nicht immer da? Nur führten sie in der Regel nicht zu Krankheiten oder ernsten Beeinträchtigungen der eigenen körperlichen Verfassung.
Es waren demnach gar nicht diese 'Erreger' in Form von Bakterien, Viren und Pilzen, die meine Gesundheit kaputt machten, sondern etwas anderes, das deren massenhafte Verbreitung in meinem Organismus erst ermöglichte.
Jahre später fand ich bei Marlene Zuk, einer begeisterten amerikanischen Ornitologin, Antwort auf so manche Frage in diesem Zusammenhang (Was wären wir ohne Parasiten?). Sie entlarvt unsere wirtschaftsfördernde Erregerphobie. Sie macht klar, dass jeder Parasit in unseem Körper kein natürliches Interesse daran haben kann, seinen eigenen Wirt umzubringen - dies würde auch sein eigenes Ende bedeuten. Ohne die Abermilliarden von Darmbakterien, die für uns die Nährstoffe unserer Nahrung erst verwertbar machen, wären wir nicht einmal überlebensfähig! (Antibiotka killen sie aber.)

In einem nächsten Schritt schloss ich persönlich Frieden mit meiner inneren Welt voller Kleinstlebewesen, mit denen ich von Beginn an in einer Symbiose lebe. Wäsche und Bettwäsche wurden nicht mehr täglich bzw. wöchentlich gewechselt, weil sie ja sonst 'unhygienisch' wären, sondern nur dann, wenn ich selbst spürte, dass es jetzt Zeit dafür war. Auch die Putzintervalle verlängerten sich: War nichts zu sehen, dann war keine Reinigung nötig. Der allgemein postulierte Sauberkeitsdrang - orientiert an einer Vorform klinischer Sterilität - schwand mehr und mehr. Das mündete bei mir zu einer Gelassenheit gegenüber allem, was in meiner Lebensumgebung an Kleinstlebewesen existiert. Die Angst vor 'Ansteckung' und der Invasion von Myriaden von kleinen Bestien verschwand schließlich im Nichts.

Das soll nicht heißen, ich sei leichtsinnig geworden und spiele nun mit meiner eigenen Gesundheit herum - im Gegenteil: Es war ja gerade die 'ärztliche Kunst' gewesen, die sich als so schwach und wenig erfolgreich erwiesen hatte!
Die eigenen Bemühungen, wenn auch ohne Hilfe von chemischen Keulen und Overkill-Medizin wie Antibiotika, die wahllos Freund und Feind abschlachtet, waren ganz offensichtlich der früher bevorzugten Schulmedizin klar überlegen. Nichts würde mich heute wieder an deren Tropf zurück bringen.
Doch will ich damit nicht behaupten, Ärzte seien überflüssig oder gar grundsätzlich schädlich. Deren größten Wert sehe ich dort, wo ich Knochen gebrochen, offene Wunden oder ein Loch im Zahn habe. Da liegt deren zentrales Aufgabengebiet, solange unser Gesundheitssystem so funktioniert, wie es heute organisiert ist. Würde ärztliche Beratung ordentlich vergütet, dann hätten die Mediziner auch mehr Anreize, sich in stärkerem Maße für die Vorbeugung einzusetzen, anstatt einer Chemo-Apparate-Operations-Medizin zu frönen.

Eine ökologisch orientierte Gesundheitspflege ist in erster Linie an Vorbeugung interessiert und nicht am Kampf gegen 'Krankheitserreger' (z. B. Impfen). Sie will die körperlichen (und seelischen wie auch geistigen) Abwehrkräfte stärken bzw. erhalten. So einfach ist das und damit nicht mehr in erster Linie Sache von hochspezialisierten Gesundheitsfachleuten jeglicher Art.
Wir haben heute einen absolut aufgeblähten Gesundheitsapparat, gespeist aus einem immer größer anwachsenden Topf von gesetzlich und privat Krankenversicherten. Die gewaltigen Massen an Mitteln, die da abgerufen werden können, wecken Begehrlichkeiten auf Seiten der Therapierenden wie auch auf der der gebeutelten Beitragszahler, die für ihr Geld auch etwas 'sehen wollen'.
Ich selbst will mich diesem Solidarsystem nicht entziehen, wenn ich auch dessen allgemeine Nutzung völlig aus dem Ruder laufen sehe. Dessen massenhafte Ausplünderung durch Ärzte, Patienten undTechniker treibt komische Blüten, die dazu führten, dass heute Sehhilfen von den Erstattern nur noch wie Kosmetika behandelt werden, obwohl sie es keineswegs sind. Ähnlich verhält es sich mit Zahnersatz, der in gleicher Weise in den Mündern der Menschen 'explodierte'. Das ist heute in hohem Maße jedermanns eigenes Sache trotz teurer Krankenversicherung.
Ob Sehhilfen oder Zahnersatz - in beiden (und weiteren) Bereichen des 'Gesundheitswesens' gingen Maß und Ziel gründlich verloren. Es wurde verschrieben, verkauft und implantiert, was nur irgend möglich war - ohne Rücksicht darauf, wie so etwas auf Dauer finanzierbar sein soll.

Da das Oberthema fragt: "Wo gebe ich mein Geld hin?", bleibt hier ein doppeltes Ergebnis:
a) Einerseits füttere ich den Moloch unserer aufgeblasenen Solidarsysteme für Medizin und Altenpflege mit 10% meiner Einkünfte, obwohl ich sie möglichst gar nicht in Anspruch nehmen will, weil die Gelder für die falschen Dinge freigegeben werden,
b) andererseits nehme ich noch einmal soviel für Geld in die Hand für reine Biokost, meist im Rohkostzustand, sowie für viel Bewegung (ca. 10500 km im Jahr mit dem Rad z. B.).
Naja, das Rad erspart auch viele Autokilometer im Laufe des Jahres, aber beide Fahrzeuge existieren dennoch nebeneinander und brauchen Pflege und Wartung.
Eigene Kosten für Selbstmedikation kann ich absolut vernachlässigen; da fällt so gut wie nichts an.

Kosten sind nicht nur rein finanzieller Art: Wie du zuvor lesen konntest, gehört hier (wie beim Thema Heizen zuvor) ebenfalls wieder ein eigener Einsatz dazu. Was in der Regel in beiden Bereichen externalisiert (auf Deutsch: 'anderen aufgetragen') wurde, das geht zurück in die eigenen Hände. Der Aufwand ist nicht unerheblich, liefert aber auch hier ein Gefühl von Erfolg, Selbstwirksamkeit und Sinn. Das geht einher mit Zufriedenheit - diese lässt sich übrigens nicht käuflich erwerben und demnach auch nicht anderen zur 'Besorgung' auftragen.


Mein Fazit fü diesen Bereich:
Gesundheit ist deine eigene Sache. Vorbeugung ist besser als Heilung.
In den Händen der Schulmedizin werden vorwiegend Symptome behandelt und nicht das Kranksein des Hilfe Suchenden.
Im Falle der üblichen Infektionskrankheiten des Alltags ist die Selbstbehandlung mit konsequentem Rückzug und Ruhe ohne Unterhaltung aller Art zielführender, wenn jemand rasch wieder solide auf den eigenen Beinen stehen will als die üblichen medikamentösen Behandlungen, die den Organismus auch zusätzlich schwächen anstatt ihn gezielt beim Aufbau zu unterstützen.
Ärzte sind gut für Knochenbrüche, offene Wunden und Zahnlöcher.
Meide unser aufgeblähtes Gesundheitssystem, wo du nur kannst, auch wenn du wie ich hohe Summen deines Einkommens dort hineinpumpen musst, ohne dass dich jemand um deine Zustimmung fragt. Die meisten offiziell anerkannten Therapien sind ohnehin fragwürdig und insofern ist das Geld zwar für dich verloren (durch legalen Diebstahl), nicht aber deine Gesundheit durch 'unerwünschte Nebenwirkungen' von Therapien unterschiedlichster Art.
Verwende für eine wirklich gesunde und den Namen 'Preis-wert' verdienende Ernährung verschwnderisch Geld (nicht für industriell hochverarbeitete und aufwändig verpackte Kost!)!
Für allerlei Tand, den du sonst kaufen würdest, besteht ohnehin keine echte Notwendigkeit.
Diese Mittel landen vorwiegend im Rachen von Kapitalinteressen, die gewissenlos die Erde umpflügen und ausplündern - ebenso wie sie keinerlei Rücksichten auf Gesellschaften, Kulturen, Traditionen und Werte von Menschen nehmen.


Ein nicht unerwarteter Nachsatz:
Ich bin heute seltener krank als früher und mache um Arztpraxen einen großen Bogen - keine 'Regeluntersuchungen' bei wem auch immer! Keine Angst vor Krankheitserregern aller Art mehr! Dafür volles Vertrauen an die Kräfte in mir selbst, meine Gesundheit zu erhalten und auch wiederherzustellen! Gesundheit ist ganz einfach!



3. MÜLL: eine menschliche Erfindung - ist sie überwindbar?

Wenn in der Natur etwas 'übrig bleibt', d. h. von seinem bisherigen Nutzer nicht mehr benötigt wird, dann fällt es sogleich in die Fänge anderer Lebewesen, die sich auf die Verwertung genau dieser Überbleibsel spezialisiert haben.
Ganz anders beim Menschen: Der hinterlässt aus seinem Gebrauch zahlreiche Dinge, die bei der Herstellung, beim Gebrauch und nach diesem jede Menge lebensfeindliche Stoffe abgeben. Ich will hier gar nicht ins Detail gehen, denn ich gehe davon aus, dass du darüber schon viel weißt.
Ja, der Mensch hat den Müll erfunden, womit ich nicht den Schutt meine, auf dem Jahrtausende lang immer wieder Menschen ihr städtisches Leben auf den Überbleibseln der Vorfahren gestalteten. Im Vergleich zu heute spielten für den allgemeinen Alltag Naturmaterialien eine absolut tragende Rolle. Da man Kaputtes nicht einfach ersetzen konnte, reparierte und pflegte man seinen eigenen, eher spärlichen Besitz. Und was nutzlos war, das waren in erster Linie Dinge, die im Naturkreislauf ziemlich leicht abbaubar waren.
Die industrielle Massenfertigung hat diesen seit unzähligen Jahren gültigen ökologischen Grundsatz auf den Kopf gestellt: Heute ist unglaublich vieles in riesigen Mengen so günstig verfügbar, dass es allgemein als richtig, ja als erwünscht gilt, sich schon nach kurzer Zeit von Kleidung, Einrichtung und Technik zu trennen und alles das durch 'modernere' Dinge zu ersetzen, obwohl die bisherigen nicht nur einwandfrei funktionieren und brauchbar sind, sondern oft noch wie neu aussehen. Es hilft der Wirtschaft und damit dem Wohlergehen aller - so hat sich ein geistiger Virus unserer Hirne und Herzen bemächtigt, der letztlich in erster Linie wieder einmal Kapitalinteressen dient und nicht einem selbst.

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Wer das Kapital so stark macht - und wir selbst tun das seit langem jeder in eigener Wirksamkeit und Verantwortung als Verbraucher - der darf sich nicht wundern, wenn das Kapital dann nach seinen eigenen Regeln herrscht und das Ruder in der Hand hält. Er setzt damit auf das falsche Pferd, anstatt sich auf die eigenen Möglichkeiten und auf die der eigenen Lebensumgebung zu besinnen und zu konzentrieren.

Vom Geld zum Müll - das ist in der Tat nur ein kleiner Schritt: Wenn wir in hohem Maße Kapitalinteressen unterworfen sind (wohlgemerkt in eigener Verantwortung!), dann ist das Angebot, das uns zur Verfügung steht, den gleichen Interessen unterworfen.
Dazu gehören Lebensmittel aus landwirtschaftlichen Großbetrieben und Tierfabriken - verbunden mir allen Missständen und Skandalen, weil ja der niedrigste Preis den Vorrang hat anstatt Qualität. Dazu gehören industriell verarbeitete Lebensmittel - möglichst lange haltbar und meist aufwändig verpackt.
Industrie kommt nicht ohne gewaltigen Maschineneinsatz aus (diese sind eine Art von Sklavenersatz der Moderne) und diese wiederum benötigen riesige Mengen an Energie, um Produkte herzustellen, zu verarbeiten, zu verpacken und auszuliefern.
Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, denn mit dem scheinbar unvermeidlichen Müll hast du sicher reichlich eigene Alltagserfahrungen gemacht.
In die Tonne und dann aus den Augen, aus dem Sinn?

Deponierung, Ausfuhr (!!!) oder Verbrennung sind jedenfalls in dem heute üblichen Ausmaß unverantwortbar und ökologisch nicht funktionierend. Übermäßig belastete Ökosysteme werden instabil und kollabieren irgendwann - da macht der menschliche Körper keine Ausnahme.
Den behandeln wir schließlich auch gedankenlos wie eine Art von Müllkippe, indem wir ihn maßlos mit minderwertigen Lebensmitteln überfüttern, die dessen Verfassung nach und nach konsequent schwächen und ihn schließlich in die scheinbar schicksalhaft unausweichlichen, als unheilbar geltenden 'Zivilisationskrankheiten' führen, die die Lebensqualität jedes Betroffenen zunehmend vergällen.
Doch Achtung! Wer trifft die jeweiligen Entscheidungen für unsere eigenen Handlungen? Das sind letztlich immer noch wir selbst - jeder einzelne von uns! Es ist also kein Schicksal, sondern selbst geschaffenes Unglück. Wir sind das Produkt unserer eigenen Entscheidungen - fragt sich nur, ob wir uns den Geist und das Herz vernebeln lassen, worauf ich im nächsten Punkt zum Thema der Genüsse kommen werde.

Guten Müll gibt es nicht - es sei denn er entsteht erst gar nicht.
"Schau dir selbst an, welcher Müll bei dir in deiner unmittelbaren Lebensumgebung entsteht! Damit begann mein Weg in die Müllvermeidung. Ich startete ihn unverkrampft, denn jeder Perfektionismus schafft einen Druck, der in Frustration und Demoralisierung führt - übrigens auch ein vorrangiges Kapitalinteresse! Wer sich selbst nicht für klug und fähig genug hält und fest daran glaubt, die 'Profis' könnten das alles besser als man selbst, der liefert sich ja geradezu diesem Bereich aus. Funktioniert also nicht - das konnte ich mithin schon einmal als brauchbaren Grundsatz streichen.

Es beschämte mich, die Massen von Müll bewusst täglich zu erleben, die im eigenen Haushalt anfielen. Ich wollte kaum glauben, wie rasch sich eine Eigenheimgarage mit Altpapier, Altglas, Leichtmüll und Sperrmüll füllt (bitte nur im Winter ausprobieren, wenn die Maden in Speiseresten des Leichtmülls nicht gedeihen können!) , obwohl ja der Hausmüll in der Tonne und auch bereits Kompost im eigenen Garten immer wieder 'verschwanden'.
Weiterhin ist jede Besorgungsfahrt mit dem Auto eine Müllquelle, wobei einerseits dieses Wegwerfprodukt (im Sinne des diabolischen Kapitals) Ersatzteile benötigt wie auch massenhaft lebensfeindliche Abgase ausstößt, die in der scheinbar unendlichen 'Mülldeponie Atmosphäre' abgelagert werden - wenn auch unsichtbar.
Doch muss man wirklich mit dem Auto einkaufen?


An dieser Stelle mache ich einen Schnitt und gebe kurz den Entwicklungsstand wieder, der in meinem aktuellen Lebensalltag bisher erreicht ist:
1. Lebensmittel kommen frisch vom Biohof (Gemüsebauer mit Hofladen und zusätzlichem Angebot).
2. Dabei haben unverarbeitete Naturprodukte den Vorrang vor verarbeiteten.
3. Auf diese Weise entfällt Verpackungsmüll fast vollständig.
4. Durch den Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte umgehe ich die unwürdige Massentierhaltung mit all ihren Begleiterscheinungen wie Luft- und Bodenbelastung sowie der unsinnigen Energiebilanz (für 1kg Tierisches werden 5-10 kg Pflanzen benötigt!) - nicht zuletzt das Landgrabbing in weniger wehrhaften Landstrichen dieser Welt.
5. Ich esse vorwiegend Rohkost; die ist weitaus bekömmlicher als allgemein behauptet. Sie ist vor allem leichter verdaulich und darum weniger belastend für den Organismus. Spart viel Kochen, Backen, Grillen und damit Maschineneinsatz und nicht unerheblich Energie. Der Kühlschrank kann viel kleiner werden; die Tiefkühltruhe wird unwichtig, wenn ich mich an das halte, was saisonbedingt zu haben ist. Im Winter hat ein Gemüsebauer genug Angebot, wenn er über ausreichende Lagermöglichkeiten für Winter- und Überwinterungsgemüse verfügt. Kein Supermarkt kann da mithalten!
6. Ich fahre mit dem Rad einkaufen. Das funktioniert einwandfrei, da ich keine Getränkekisten zu transportieren habe. Leitungswasser wird in einer Umkehrosmoseanlage (nicht ganz müllfrei, leider) aufbereitet und mit Bergkristallen neu strukturiert. Das schmeckt gut und lässt, da echtes Hauptgetränk, fast allen Getränkeverpackungsmüll entfallen.
7. Der Komposthaufen mit seinen Lebewesen übernimmt die Bio-Reste (der Begriff 'Biomüll' ist ein irreführendes Unwort!), während die Restmülltonne trotz mageren 25 Litern Fassungsvermögens fast gänzlich überflüssig geworden ist.
8. Der bewusste Umgang mit Leichtmüll- und Restmüllvermeidung hat die anfallenden Mengen auf etwa ein Zehntel des früheren Maßes vermindert, während beim Altpapier die Erfolge allerdings weitgehend ausgeblieben sind. Ich will noch nicht auf eine Tageszeitung (mit Regionalteil!) verzichten und die Werbeflut im eigenen Briefkasten ist nicht beizukommen (beides zusammen etwa 8-10 kg in zwei Wochen) oder 200-250 kg im Jahr.


Weiter geht es mit dem Genießen - kaum zu glauben, was auch das mit Kapitalinteressen zu tun haben soll!



4. Genießen und Genussmittel - benebelte Wahrnehmung im Interesse anderer?

Schon in Jugendjahren hatte ich einen ausgesprochenen Hang zum Genießen. Ich verstand darunter, dass ich mich einfach wohlfühlen wollte. Naja - so etwas lässt sich ja mit ziemlich geringen Mitteln fast augenblicklich künstlich erzeugen. Jeder kennt alle die kleinen Helferlein, die man sich in seinem 'harten Lebensalltag' als 'Belohnung' (oder als Entschädigung?) gönnen kann:
Kräftig gewürzte gutbürgerliche Hausmannskost oder entsprechende Fertiggerichte aus dem Supermarkt, Restaurantessen oder solches aus Fastfood-Betrieben, gesalzene und geröstete Knabbereien, Kaffee als Muntermacher, Süßes für die Stimmungshebung, nicht zuletzt Nikotin und alles Alkoholische - um nur die alltäglichsten der heftig umworbenen Artikel unserer Lebensmittel-'Kultur' zu nennen.
Ich habe in allen Bereichen gut zugelangt - mit dem Resultat, dass mir Zielstrebigkeit und Tatkraft wirksam geschwächt wurden. Das herbeimanipulierte Wohlgefühl war verbunden mit dem Preis der Belastung des Organismus mit benebelnden und schwer verarbeitbaren Substanzen, die in der heute üblicherweise konsumierten Menge als körperfremd anzusehen sind.

Wem bringt das vorrangig Nutzen? Mir jedenfalls nicht in erster Linie, auch wenn das erstrebte Wohlgefühl rasch erzielt wurde. Doch war ich gleichzeitig abgelenkt von Problemen und Frustrationen, wodurch meine Antriebe, diese erfolgreich zu bewältigen, von diesen abgelenkt wurden, denn die Helferlein, mit denen ich mich für die Zumutungen eines anstrengenden Arbeitstages 'belohnte', hatten ja schon dafür gesorgt, dass es mir bereits scheinbar wieder besser ging. Doch das ist nur Illusion und entspricht nicht der tatsächlichen Lebenswirklichkeit.
Wenn ich also das 'machbare Wohlsein' als Alltagsstrategie anwandte, überspielte ich die tatsächliche seelische Lage mit einem Scheinprogramm und schon erschien die Welt wieder weitgehend in Ordnung.
So leicht zufrieden zu stellende Menschen dienen mit dieser Strategie nicht vorrangig sich selbst, obwohl das Wohlgefühl erlebte Realität ist, sondern sie lassen sich dieses von außen her 'besorgen', anstatt es als Resultat eigenen Wirkens und Mühens zu erzielen - Nutznießer sind professionelle Anbieter und deren Kapitalgeber.
Man muss schon ziemlich entmutigt und demoralisiert sein, um sich auf ein solch dummes, illusionäres Spiel einzulassen. Doch das ist in unserer, auf Konsum getrimmten westlichen Kultur gelebte und beworbene (also gewollte!) Normalität.

Jetzt wirst du spätestens verstehen, warum mir heute klares Wasser ein so beliebtes Grundnahrungsmittel ist, obwohl es keinerlei messbaren Energiewert besitzt - doch wozu auch, wo es nur verlorene Körpersubstanz ersetzt.
Salziges, Süßes, Geröstetes, Gebratenes, Gegrilltes greift weit mächtiger in die eigene Wahrnehmung ein, als das in der offiziellen Fachwelt behauptet wird. Nicht nur der Alkoholisierte benebelt seine Wahrnehmung. Die vorgenannten Dinge haben alle eine eindeutig psychogene Wirkung und können damit mehr oder weniger bewusst zur Manipulation des eigenen Selbstempfindens (und das der eigenen Mitwelt!) eingesetzt werden. Wer sich etwas künstlich schön färbt, der befindet sich bereits an der Grenze zum Missbrauch - auch wenn es dabei absolut legal zugeht.
Der Missbrauch beschränkt sich dabei keinesfalls auf einen selbst - auch seiner Mitwelt (also auch den Mitmenschen) wird man nicht mehr angemessen gerecht, weil die Wahrnehmung irreführende Signale aussendet. Da wird nicht mehr so genau hingeschaut, weil man es eben nicht mehr richtig kann!
Ich will nicht verschweigen, dass hiervon in Notlagen auch Frieden erhaltende Wirkungen ausgehen können, weil die eigene Leidensfähigkeit enorm gesteigert wird, da das eigene Leiden sich nicht mehr so sehr in den Vordergrund der eigenen Wahrnehmung spielen kann.

Wem nützt das ansonsten? Sicher allen, die ihren Profit vorwiegend aus Kapitaleinsatz ziehen. Preiswert und massenhaft verfügbare Wohlfühlartikel sind leicht und beliebig herstellbar. Doch rechtfertigt die Hoffnung auf ein gutes Kapital aus der eigenen Lebensversicherung für das eigene Alter einen solchen Schwachsinn?

Ein Nachsatz: Ich bin nicht zum Abstinenzler geworden. Zu den großen Familienfesten ist alles erlaubt und ohne Beschränkung. Doch für den Alltag, in dem jeder seine Lebensresultate erzielt, kann das nicht gelten.

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Im Alltag bin ich ebenfalls nicht genussfeindlich geworden: Nur bevorzuge ich die Genüsse, die reuefrei zu haben sind. Die meisten sind immateriell und man muss sie nicht oral zu sich nehmen.

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Als alter 'Schmeck-Lecker' habe ich aber auch ein Sortiment von Trockenfrüchten, Nüssen, gewürzten, rohen Essenerbroten sowie Rohkostkonfekte auf Basis von Datteln, Mandeln und Kakao.
Es geht auch bio-rohköstlich sehr, sehr viel - nur mit weniger Reue.

Bleibt die Frage nach den Kosten:
Der gesamte Bereich Lebens- und Genussmittel beträgt durchschnittlich im Monat bei mir um die 400 €. Darin ist alles enthalten einschließlich Besorgungsfahrten, Essen, Trinken, Naschereien sowie seltene Restaurantbesuche (das funktioniert auch vegan!). Mein Anteil am monatlichen Gesamtbudget liegt damit weit über dem allgemeinen deutschen Durchschnittswert.


5. Geldanlage: diabolisch oder Entwicklung, Sinn und Frieden stiftend?

Wenn man wie ich das Glück hat, dass man auch Ersparnisse bilden kann, dann gilt dabei unreflektiert aus dem Bauch heraus schnell die Richtschnur: möglichst schnell und möglichst viel dabei gewinnen. Es gibt den dummen Spruch, dass 'Geld arbeitet' - doch damit ist nur verharmlosend ausgedrückt, dass Geld als strukturellse Gewaltmittel eingesetzt wird, um andere Menschen im eigenen Sinn und zum eigenen Nutzen unter Druck setzen zu können.
Im kapitalistisch organisierten Westen, in dem wir leben, hat man diese 'Kunst' immer mehr 'verfeinert' und auf die Spitze getrieben. So lockt man z. B. Kunden mit kostenloser Kontoführung, obwohl eine Leistung nicht ohne Gegenleistung erwartet weerden kann. Klar gesagt: Muss man nicht selbst zahlen, obwohl man eine Leistung bezieht, dann müssen das andere tun. So funktioniert strukturelle Gewalt auch auf unterster Ebene; so bindet man Menschen auf mehr als nur zweifelhaftem moralischem Niveau. Doch das ist heute gesellschaftlich voll akzeptiert und gilt als 'normal'.
Der legale Diebstahl, wie er auf unterster Ebene schon als o. k. gilt, wird auf höchster Ebene ebenso bedenkenlos betrieben - so z. B. beim Wetten gegen Betriebe, Konzerne, Staaten und Währungen. Erkennt man dort Schwachpunkte, wird mit schwerstem Geschütz gegen diese gewettet und sie damit nur allzu oft in die Knie gezwungen. Dass dabei menschliche Existenzen ruiniert werden, dass dabei gesellschaftlicher Zusammenhalt zerstört wird - das alles ist diesen diabolischen 'Investoren' (der an Sinn und Werten orientierte Investor ist hiermit keinesfalls gemeint) völlig gleichgültig, solange es dabei in ihrer Kasse klingelt. Schnell, viel, um jeden Preis! Die Gehälter und Boni der Spitzenkräfte im Finanzbereich sprechen eine überdeutliche Sprache.

Kann man denn dagegen nichts machen? Ist das im Westen ein unabwendbares Schicksal?
Keinesfalls - denn seine Geschäftspartner kann man sich hier zum Glück selbst aussuchen. Ein Umsonst-Konto habe ich nicht mehr. Ein Girokonto und Spargeld habe ich bei der ethisch orientierten GLS-Bank, einer Genossenschaftsbank mit Mitspracherecht bei der Verwendung von Gewinnen. Lebensfeindliche und unökologische Investments sind hier tabu - allerdings muss man auch auf eine Maximalverzinsung wie bei anderen Lockangeboten verzichten. Der Ausschluss von Zockerei und Abzockerei hat für den privaten Geldanleger eben auch seinen Preis und er muss gerne bereit sein, diesen zu zahlen. Dafür verantwortet er dann auch nicht mehr Währungsspekulationen, Kinderarbeit, Menschenhandel, Sexsklaverei, Atomkraftwerke, Land-Grabbimng, Regenwaldabholzung für Tierfutter oder Möbel, Waffenhandel, Billiglöhne, Tierfabriken, Agrarchemie, gentechnisch veränderte Lebensmittel und was sonst noch im Gruselkabinett von Geldanlegern gang und gäbe ist, um einen maximalen Gewinn einzustreichen, getreu nach dem unverblümten Werbemotto: "Unterm Strich zähl ICH!"

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Wer Geld nach dem einfachen Motto anlegt: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andren zu", der will wissen, wohin die einem Geldinstitut anvertrauten Spargroschen fließen und wohin nicht. Insofern akzeptiere ich kein pauschales Bankgeheimnis mehr.
Ich will nicht mit verantworten, dass durch mein Spargeld Mitmenschen und Mitwelt leiden müssen. Vielmehr soll es anderen Möglichkeiten eröffnen, Sinnvolles zu schaffen und Lebensqualität - wo auch immer - zu bessern.

Geld kann zerstörerisch und blindwütig wirken. Es kann knechten und Krieg fördern. Das bringt auf die Schnelle immer mehr Gewinn als langfristige ökologische Projekte. Doch diabolisches Geld hat wie chemische Medikamente auch erhebliche Kollateralschäden - die 'unerwünschten Nebenwirkungen', die auf einen zurückwirken.

Geld kann auch gut sein: Wenn wir es bewusst und überlegt so einsetzen, dass es das bewirkt, was wir uns für uns selbst aus tiefstem Herzen wünschen.

Du selbst bestimmst, ob du dein Geld selbst lenkst oder ob dich wild gewordenes Kapital vor sich hertreibt!

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